Ganzheitliche Versorgung von geriatrischen Patienten in den Fachkliniken für Geriatrie Radeburg


Frau M., eine hochbetagte Rentnerin, stürzte in den eigenen vier Wänden. Wegen starker Schmerzen stellte sie sich in der Notaufnahme einer nahegelegenen Klinik vor. Die Röntgenuntersuchung ergab einen Knochenbruch am rechten Oberarm, der mit einer Bandage zur Ruhigstellung versorgt wurde. Obwohl Frau M. direkt in eine etablierte
geriatrische Fachklinik hätte eingewiesen werden müssen, schickte man Sie wieder nach Hause. Aufgrund von starken Schmerzen und der Unmöglichkeit, den Alltag normal zu bewältigen, ist sie plötzlich auf umfangreiche Hilfe angewiesen. Der berufstätige Sohn von Frau M. kann seine Mutter nicht ganztägig versorgen. Über eine örtliche Seniorenberatung erhält er dann den Hinweis, dass seine Mutter stationär in einer Akutgeriatrie oder einer Rehabilitationsklinik behandelt werden könnte. Die Einweisung in eine solche Klinik erfolgt hierbei durch den Hausarzt.


Örtliche Seniorenberatung – eine Leistung des GerN Radeburg
Die örtliche Seniorenberatung ist ein kostenfreies und unabhängiges Angebot des Geriatrischen Netzwerkes Radeburg, kurz GerN Radeburg. Diese findet zweimal monatlich im Bürgerbüro der Stadt Radeburg statt. Nachfragen kann jeder, egal ob selbst Betroffener, Angehöriger, Nachbar oder Freund. Beratungsinhalte sind vor allem:


– Beratung in Akutsituationen
– Angebote und Hilfen zur Unterstützung für zu Hause
– Informationen zur Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und   Betreuungsrecht
– Informationen zu regionalen Pflegediensten, Tagespflege, Kurzzeitpflege und Pflegeheimen
– Wohnen im Alter – Versorgung und Anlaufstellen

Aber auch interessierte Ehrenamtliche finden hier Antworten auf ihre Fragen. Das Netzwerk GerN Radeburg ist in Umsetzung des Geriatriekonzepts Sachsen eine von vier Modellregionen und mit seinen Aufgaben und Ergebnissen ein Teil der gesamten geriatrischen Netzwerkarbeit in Sachsen. Gefördert werden die Netzwerke durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, die finanzielle Unterstützung erfolgt durch die Krankenkassen. Als Modellregion erprobt und etabliert es seit 2011 die Vernetzung aller an der
Versorgung Älterer bzw. Pflegebedürftiger beteiligten Personen und Einrichtungen. Im wechselseitigen Erfahrungsaustausch mit den Leistungserbringern werden Lösungen für eine verbesserte Patienten-versorgung erarbeitet. Übergeordnetes Ziel der geriatrischen Netzwerk-arbeit ist es, älteren Menschen die Hilfen, die sie in ihrer individuellen Situation benötigen, zum richtigen Zeitpunkt, im notwendigen Umfang und am optimalen Standort anzubieten.

Die Rentnerin wird stationär in einer Akutgeriatrischen Klinik aufge-nommen. Der nicht operativ behandelte Oberarmbruch, die akute Schmerzsymptomatik und die Tatsache, dass sie bereits im eigenen Haus mehrfach aus ungeklärter Ursache gestürzt war, rechtfertigten eine Krankenhausbehandlung mit gleichzeitiger Frührehabilitation.


Die Akutgeriatrieim Krankenhaus
Seit 2012 gibt es mit dem „Fachkrankenhaus für Geriatrie Radeburg“ eine Akutgeriatrie als vollstationäre Behandlungsmöglichkeit auch in der Stadt Radeburg. Nachdem 1994 das alte Krankenhaus geschlossen worden war und an der Örtlichkeit die Geriatrische Rehabilitationsklinik aufgebaut wurde, besteht nun wieder die Möglichkeit für Hausärzte, direkt in die Radeburger Einrichtung einzuweisen. Eine Akutgeriatrie ermöglicht die spezielle Krankenhausbehandlung unter Berücksichtigung der Besonderheiten im höheren Lebensalter (70 Jahre und älter). Dabei finden neben der akuten Erkrankung vorhandene Begleiterkrankungen und Funktionseinschränkung genauso Berücksichtigung wie die individuelle Lebenssituation. Im Rahmen einer sogenannten Früh- rehabilitation kommen gezielt verschiedene Therapeutengruppen zum Einsatz. Dadurch können krankheitsbedingte zusätzliche Funktions-verluste vermieden und für den betroffenen älteren Menschen Mobilität und Lebensqualität erhalten werden. Zur akutgeriatrischen Behandlung gehört auch eine umfangreiche Entlassungsvorbereitung mit Organisation des häuslichen Hilfenetzes.

Anschließend an die Behandlung in der Akutgeriatrie kann bei noch bestehendem Rehabilitationsbedarf mit Bewilligung der zuständigen Krankenkasse die Rentnerin in einer geriatrischen Rehabilitationsklinik weiter behandelt werden. Dort wird gemeinsam mit Frau M. im interdisziplinären Team aus Ärzten und Therapeuten weiter daran  gearbeitet, dass sie ihre Selbstständigkeit wiedererlangt und nach Hause zurückkehren kann.

Die Rehabilitationsklinik

Der Weg in die Rehabilitationsklinik führt entweder über den Hausarzt, der einen Antrag stellt, oder Sie erhalten die Rehabilitation direkt als Anschlussheilbehandlung nach Ihrem Krankenhausaufenthalt. Auch durch eine Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) kann eine geriatrische Rehabilitation ausgelöst werden. Die Geriatrische Rehabilitationsklinik Radeburg bietet den Patienten eine auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmte, im interdisziplinären therapeutischen Team durchgeführte, ganzheitliche Rehabilitation. Aufnahme finden ältere und hochbetagte Patienten, die entweder direkt im Anschluss an eine Krankenhausbehandlung oder ambulante Operation noch nicht soweit wieder hergestellt sind, dass sie in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren können und / oder die infolge von Funktionseinschränkungen vom Verlust ihrer Selbstständigkeit bzw. zunehmender Pflegebedürftigkeit bedroht sind. Wenn für Patienten im Anschluss an die akutgeriatrische Behandlung im Fachkrankenhaus Radeburg eine Rehabilitationsmaßnahme bewilligt wird, können die Patienten in derselben Einrichtung verbleiben: sie wechseln lediglich in die Rehabilitationsklinik, werden aber weiterhin von bekannten Personen behandelt, therapiert, gepflegt und umsorgt. Die Risiken eines Ortswechsels entfallen für die Radeburger Patienten. Obwohl nicht immer eine vollständige Heilung erreichbar ist, kann durch die Kombination medizinischer und funktioneller Therapien und aktivierend-therapeutische Pflege die höchstmögliche Selbstständigkeit in der Lebensführung erhalten oder wiederhergestellt werden.


KV-Zulassung einer Geriatrischen Institutsambulanz
Das umfangreiche stationäre Angebot der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg wird in Zukunft durch ein ambulantes Angebot ergänzt. Die Geriatrische Institutsambulanz (GIA) dient der strukturierten und koordinierten ambulanten geriatrischen Versorgung der Patienten. Die GIA wird nach Anforderung des Hausarztes ein erweitertes geriatrisches Assessment durchführen, die Ergebnisse im interdisziplinären Team beraten und darauf aufbauend eine Behandlungsempfehlung erstellen. Die Zusammenarbeit kann beispielsweise auf den Gebieten Sturzprävention, Demenzdiagnostik oder Medikamentenanalyse stattfinden. Somit unterstützt die GIA die Hausärzte bei der Betreuung komplex betroffener geriatrischer Patienten.


Qualität für ihr Vertrauen
Wir gehen bei der Bewertung des Qualitätsmanagements weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und lassen unser Qualitäts-management-System zusätzlich von externen unabhängigen Auditoren überprüfen. Das Qualitätsmanagementsystem der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg orientiert sich an den Vorgaben der DIN EN ISO 9001:2008. Die erstmalige Zertifizierung der Geriatrischen Rehabilitationsklinik Radeburg erfolgte am 9. März 2007 nach dieser Norm. Gleichzeitig erwarb die Klinik damit das Qualitätssiegel Geriatrie. Das war bereits 2 Jahre vor Inkrafttreten der gesetzlichen Verpflichtung für stationäre Rehabilitationseinrichtungen, ein zertifiziertes Qualitäts-managementsystem einzuführen und umzusetzen. Um dieses Zertifikat aufrechtzuerhalten werden jährliche Überwachungsaudits durchgeführt. In den Jahren 2010, 2013 und 2016 bestätigte die unabhängige Zertifizierungsstelle EQ ZERT erneut die anhaltend hohe Qualität in unserem Haus mit einer Rezertifizierung für die Rehabilitationseinrichtung. Ergänzend wurde 2016 auch die Akutgeriatrie zertifiziert und erwarb das Qualitätssiegel Geriatrie für Akutkliniken. Neben den Zertifizierungen nach DIN EN ISO und dem Qualitätssiegel Geriatrie sind wir auch Mitglied im Bundesverband Geriatrie e.V.


Weitere Informationen:

zum Geriatrischen Netzwerk unter                                                      035208/ 88-624 oder oder www.gern-radeburg.de


zu den Fachkliniken für Geriatrie Radeburg
035208/88-711 für die Akutgeriatrie oder Rehabilitationsklinik,
035208/88-668 für die Geriatrische Institutsambulanz

 

Quelle: Dresdner Neuste Nachrichten DNN, 26/27.11.2016