Fachleute diskutieren in Radeburg über die Versorgung von MRSA Patienten


mrsa-2.jpg GerN Radeburg

Der MRSA Keim - Methicillin resistenter Staphylococcus aureus, ist ein Bakterium, das bei Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem eine Infektion oder MRSA Besiedelung verursachen kann. Der Erreger wird im Volksmund auch als „Krankenhauskeim“ bezeichnet. Dies liegt daran, dass in Krankenhäusern vermehrt Menschen mit Risikofaktoren, wie z.B. einer eingeschränkten Immunabwehr anzutreffen sind. Wie die sektorenübergreifende Versorgung der Patienten mit einem solchen Keim, der multiresistent gegenüber fast allen Antibiotika ist,  optimiert werden kann, wurde am 31.01.2018 in den Fachkliniken für Geriatrie Radeburg diskutiert. Eingeladen dazu hatte das GerN Radeburg, da es auch mit der Versorgung betroffener Patienten konfrontiert ist. Ca. 65 Fachleute wie Ärzte, Hygieniker und Fachkräfte aus ambulanter und stationärer Pflege folgten dem Angebot.

Für die Fachvorträge der Veranstaltung konnte das GerN Radeburg Frau Anja-Susann Schinzel von der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA) gewinnen, um über die  aktuellen Statistiken zu berichten. Insgesamt sind die Zahlen der nachgewiesenen MRSA Infektionen für ganz Sachsen seit 2014 von 254 auf 244 leicht gesunken. Im Landkreis Meißen ist hingegen eine leicht steigende Tendenz zu erkennen (27 zu 36).  Von MRSA Infektionen sind vor allem Menschen über 65 Jahre betroffen und Männer häufiger als Frauen, so Schinzel.

Anschließend berichtete Herr Prof. Dr. Lutz Jatzwauk vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, Leiter Zentralbereich Krankenhaushygiene, welche Maßnahmen in der ambulanten und stationären Pflege im Umgang mit betroffenen Patienten nötig sind. „Die wichtigste Maßnahme ist die Händehygiene“, stellte Prof. Dr. Jatzwauk heraus. Im häuslichen Umfeld heißt dies, dass das Waschen der Hände mit Seife ausreichend ist. Eine Isolation in Pflegeeinrichtungen sei nur in den wenigsten Fällen nötig. Die spezifischen hygienischen Maßnahmen müssen je nach Einrichtung und Besiedlungsart des Keims festgelegt werden. Jedoch ist die Teilhabe und Lebensqualität der Betroffenen in jedem Fall zu beachten.

Aus der Praxis schilderten Herr Silvio Griebsch, Leiter eines diakonischen Altenpflegeheims und Frau Sandy Meusel, Sozialarbeiterin und Case Managerin (DGCC) im GerN Radeburg ihre Erfahrungen im Umgang mit MRSA besiedelten Patienten.

Leider ist es dem GerN Radeburg nicht gelungen, einen Vertreter der GKV für einen Beitrag zu diesem Thema zu gewinnen, der berichtet, welche Unterstützungsmöglichkeiten seitens der GKV für die ambulante Versorgung bestehen.

Vor allem zu den Themen, Hygienemaßnahmen, Verbesserung der Überleitung, Schutz der Mitarbeiter/Angehörigen/Mitbewohner, Finanzierung und Abrechnung MRSA bezogener Leistungen sowie der Transport von MRSA Patienten fand ein positiver und gelungener Gedankenaustausch der verschiedenen Teilnehmer statt. Als Resümee zieht Frau Andrea Kuphal, Pflegedirektorin der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg und Moderatorin der Veranstaltung, dass wir im Sinne der Patienten daran arbeiten müssen die Überleitung rechtzeitig und vollständig vorzunehmen und den Weiterversorgenden alle notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen. Hierzu sollten die MRE-Überleitungsbögen des MRE Netzwerkes Sachsen genutzt werden. Ein offener und ehrlicher Umgang zwischen allen Versorgungssettings ist dafür eine Grundvoraussetzung.