Gesunde Ernährung in der Altersmedizin


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Mangel- und Fehlernährung spielen gerade beim geriatrischen Patienten eine große Rolle. Der Verlauf von Erkrankungen, die Komplikationsrate, die Wundheilung, nosokomiale Infektionen, die Mortalität und die Rekonvaleszenz nach Erkrankungen werden wesentlich durch den Ernährungszustand des Patienten bestimmt. Es tragen viele verschiedene Faktoren zu einer unausgewogenen Ernährung bei. Diese reichen von sozialen Ursachen (Vereinsamung, Geldmangel), körperlichen Gründen (Erkrankungen, Einschränkungen in der Selbstversorgung und Mobilität), psychischen Erkrankungen (Depression, Demenz, Anorexia) bis hin zu Zahn- und Kauproblemen.

Deshalb erfolgt in unserer Klinik ein entsprechendes Aufnahmeassessment (NRS 2002) bei Verdacht auf Mangelernährung. Hinweise auf Mangelernährung sind im Vorscreening starker Gewichtsverlust in den vergangenen drei Monaten, BMI unter 20,5; schwere Erkrankung bzw. verminderte Nahrungszufuhr in der letzten Woche. Dies kann dann im weiteren Screening verfeinert werden.

Zur Therapie erhalten die bedürftigen Patienten eiweißreiche Kost, für die wir zusammen mit unserer Diätassistenin und Küchenleiterin Frau Müller einen Musterspeiseplan erarbeitet haben. Zusätzlich werden in der Küche spezielle Eiweißshakes hergestellt bzw. verordnen die Ärzte industriell hergestellte, auf spezielle Ernährungsbedürfnisse zugeschnittene eiweißreiche Trinknahrungen. Kognitiv gute Patienten erhalten eine Ernährungsberatung inklusive Rezeptideen für einfache eiweißreiche Mahlzeiten, die sie sich zu Hause selbst zubereiten können.

Gleichzeitig kümmern wir uns natürlich um die Behebung anderer Ursachen einer Mangelernährung, wie zum Beispiel Klärung körperlicher Ursachen, Bestimmung des Vitaminstatus, neuropsychologische Diagnostik, Therapie und Begleitung bzw. Anpassung und Hilfestellung in der sozialen häuslichen Versorgung.

Bei ausgeprägter Mangelernährung führen wir Verzehrprotokolle, um die Kalorienaufnahme zu ermitteln und ergänzen bei Bedarf mit parenteraler Ernährung. PEG-Handhabung wird den betreffenden Patienten erklärt, soweit sie kognitiv und motorisch in der Lage dazu sind.

Dadurch kann, wie durch Studien bewiesen ist, das Outcome der Patienten wesentlich gesteigert werden.