Sieben Jahre Netzwerkarbeit in den Fachkliniken für Geriatrie Radeburg. Sieben Jahre gefüllt mit Projekten und Ideen. Sieben Jahre bis zum Zentrum für Altersmedizin. Diese Erfolgsbilanz stellte das Geriatrische Netzwerk Radeburg (GerN) am Mittwoch, 24. Oktober 2018, in der Netzwerkkonferenz vor. Siebzig Gäste aus den Berufsfeldern Therapie, medizinischer Bereich und Pflege sowie Vertreter aus Politik und Kostenträger folgten mit Spannung und großem Interesse dem Themenbogen der Konferenz, die thematisch die Prävention und Versorgung geriatrischer Patienten in den Mittelpunkt stellte.
Mit den Perspektiven Geriatrischer Versorgung wurden demographische Aspekte der Entwicklung von Patientenzahlen aufgezeigt und die Neuausweisung der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg als Zentrum für Altersmedizin vorgestellt. Die sächsische Landesregierung legt in ihrem neuen Krankenhausplan 2018 einen Schwerpunkt auf die Versorgung älterer Menschen. Dabei sind die Zentren für Altersmedizin speziell auf eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung geriatrischer Patienten ausgerichtet. Auch die Arbeit der Geriatrischen Netzwerke wurde nun diesen Zentren zugeordnet und ist jetzt fester Bestandteil der Fachkliniken für Geriatrie. Somit wurde in besonderem Maße die Arbeit des 2011 ins Leben gerufene Geriatrische Netzwerk Radeburg (GerN Radeburg) gewürdigt.
„Unsere gute und erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre hat sich ausgezahlt“, so die Chefärztin der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg, Sabine Vodenitscharov. Sie ist auch Projektleiterin des GerN und freut sich besonders über die Fortführung der Netzwerkarbeit über die Förderzeiträume der Vergangenheit hinaus. Seit 2011 wurde das Netzwerk erst von den Krankenkassen und dann vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) finanziert. Maryan Schemken, Bereichsleiter Stationäre Versorgung in der AOK Plus, stellte in diesem Zusammenhang die Anforderungen an ein Zentrum für Altersmedizin vor und zeigte die Notwendigkeit einer Definition für Spezialisierte Geriatrische Versorgung auf.
Beispielhaft wurden Geriatrie bezogene Praxisprojekte vorgestellt, wie z. B. die alltagsorientierte Therapie im häuslichen Bereich. Hier werden Alltagsgegenstände, die im Haushalt der Patienten vorhanden sind, zu Therapiezwecken genutzt. Zudem wurde in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Zille-Oberschule und weiteren Partnern ein Barrierestadtplan für die Stadt Radeburg entwickelt, der online Auskunft über den Zustand und mögliche Beeinträchtigungen von Gehwegen und Straßen aufzeigt. Durch die Sensibilisierung der Schüler und der Öffentlichkeit ist ein höheres Bewusstsein für die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen zu erwarten.
Weiterer Schwerpunkt waren präventiven Ansätze in Klinik und häuslicher Umgebung. So gab die Firma Orthopädie- und Rehatechnik Dresden Auskunft über den Markt der Hilfsmittel und ihre Finanzierung. Zum postoperativen Delir referierte Dr. med. Ralf Sultzer vom Geriatriezentrum Zwenkau.
Neu im Programm der Fachkliniken für Geriatrie Radeburg ist zudem das Projekt Liaisondienst. Hierbei wird im Rahmen der Kooperation von Krankenhäusern der Regelversorgung mit Spezialkliniken der Geriatrie der geriatrische Patient während des Krankenhausaufenthaltes fachlich durch ausgebildetes Personal der Spezialklinik mitbetreut. Dies stellt sicher, dass geriatrische Patienten zum richtigen Zeitpunkt und im richtigen Umfang in optimale individuell zugeschnittene Versorgungsstrukturen gebracht werden.
Besonderer Schwerpunkt der Arbeit des GerN Radeburg ist die Sturzprävention. Zu Chancen und Grenzen von Sturzprävention sprach Klinikchefärztin Sabine Vodenitscharov. Sie stellte eine seit 2016 laufende Studie des GerN vor, die die Implementierung von Sturzpräventionskursen in der Region zum Ziel hat. Bereits heute sind sechs Therapeuten durch das GerN zum Übungsleiter Sturzprävention ausgebildet worden. Der nächste Kurs beginnt im März 2019.
Die Fachkliniken für Geriatrie und das GerN Radeburg bedanken sich bei allen Teilnehmern und Organisatoren der Konferenz und stehen jederzeit für Fragen und Anregungen zur Verfügung. Mehr Informationen und Termine erhalten Sie unter www.gern-radeburg.de.